Banner

Das Aus für Maestro Card verunsichert viele Bankkunden, schließlich werden auch heute noch 90 % aller Kartenzahlungen in Deutschland mit der Girokarte, umgangssprachlich „EC-Karte“ genannt, abgewickelt.

In den Medien ist aktuell oft die Sprache von der Abschaffung der Girokarte, dies ist jedoch nicht der Fall. Lediglich die Maestro-Funktion der beliebten EC-Karten wird abgeschaltet. Die Hintergründe und was genau das für Kunden bedeutet, erklärt dieser Artikel.

Abschaffung von Maestro: Das Wichtigste in Kürze

  • Durch die Maestro-Funktion können Deutsche mit ihren Girokarten auch im Ausland Geld abheben und bargeldlos bezahlen.

  • Jedoch ist das alte System nicht auf Zahlungen im Onlinehandel ausgelegt, weshalb es nicht zukunftssicher und optimal nutzbar ist.

  • Deshalb mustert Mastercard nun das veraltete Maestro-System nach 30 Jahren zum Ende 2027 aus.

  • Ab dem 1. Juli 2023 werden keine neuen Karten mit Maestro-Funktion ausgegeben, an ihre Stelle treten dann Mastercard Debitkarten.

  • Da nun auch das Alleinstellungsmerkmal der Girocard an Attraktivität verliert, büßen Filialbanken immer mehr Kunden ein.

Was genau ist eigentlich Maestro?

Die meisten Kunden der großen Filialbanken in Deutschland bekommen standardmäßig eine Girokarte zu ihrem Girokonto. Diese Karten können allerdings von sich aus nicht im Ausland bezahlen und auch viele Geschäfte bieten keine Zahlungsmöglichkeiten für reine Girokarten an.

Dafür gibt es die Maestro-Funktion: Damit können Zahlungen der EC-Karte, die normalerweise nur im deutschen Zahlungssystem gelten, direkt mit den Maestro-Servern abgerechnet werden. So kann der Besitzer einer Maestro-fähigen Girokarte auch im (nicht) europäischen Ausland Geld von seinem Konto abheben oder bargeldlos bezahlen.

Das Konkurrenzsystem V-Pay von Visa kann hingegen nur in Europa und nicht weltweit verwendet werden, aktuell wird es hauptsächlich von einigen Sparkassen verwendet.

Die Abschaltung von Maestro Karte zum 1. Juli 2023

Die Maestro-Funktion, eingeführt 1991, ist ein 30 Jahre altes System, welches im Gegensatz zum Mastercard-System nicht auf Internetzahlungen ausgelegt ist. Das ist auch der einzige große Unterschied zwischen der Mastercard und Maestro Karten.

Deshalb plant das ausgebende Unternehmen, Mastercard, das Maestro-System nach 30 Jahren zum 31. Dezember 2027 einzustellen.

Damit die Kunden davon nicht überrumpelt werden, dürfen in einem ersten Schritt ab dem Juli 2023 keine neuen Maestro Karten und Girokarten mit Maestro-Funktion mehr ausgegeben werden.

Was kommt nach Maestro?

Nun brauchen Kunden nicht besorgt zu sein, bald mit der Karte nicht mehr im Ausland bezahlen zu können, die Banken werden die Girocards als Standardkarte größtenteils auslaufen lassen.

Während die meisten Direktbanken schon lange standardmäßig Debit-Kreditkarten ausgeben, werden jetzt auch die Filialbanken diesen Schritt gehen. So gut wie alle Banken, die bisher auf Girokarten mit Maestro gesetzt haben, werden also nun Mastercards oder andere Kreditkarten anbieten.

Der Unterschied zwischen der Mastercard und der Maestro-Karte

Einen Unterschied gibt es für den Kunden hauptsächlich beim Online-Einkauf. Die Maestro Card wird online weitestgehend nicht akzeptiert, Mastercard kann man dagegen fast überall verwenden. Laut Mastercard ist das auch der ausschlaggebende Punkt, weshalb Maestro-Karte ausgemustert wird.

Einige Kunden sorgen sich darum, dass sie mit einer Kreditkarte den Überblick über ihre Ausgaben verlieren, jedoch wird bei den meisten Filialbanken und einigen Direktbanken auf eine Debit-Mastercard umgestellt. Bei dieser Debitkarte wird kein Kredit erteilt und auch keine Monatsrechnungen folgen.

Dementsprechend ist auch eine deutlich niedrigere Bonität als bei einer richtigen Kreditkarte nötig. Bei dieser werden alle Zahlungen über das Kreditunternehmen abgewickelt, welches dem Kunden bis zur Monatsabrechnung de facto einen Kredit erteilt. Eine Debitkarte funktioniert hingegen nur aus Guthabenbasis und das Geld wird direkt vom Konto abgebucht.

Maestro oder V-Pay? Mastercard oder Visa?

Maestro ist ein System von Mastercard. Von Visa gibt es hierzu das Konkurrenzsystem V-Pay, mit welchem man zumindest europaweit bezahlen kann.

Einige Vorschläge wurden gemacht Maestro Karte durch die V-Pay Funktion von Visa zu ersetzen, allerdings werden nur wenige Banken, die vorher das Maestro-System genutzt haben, diesen Schritt gehen. Einige Sparkassen, wie zum Beispiel die Sparkasse Niederbayern-Mitte, tun das aber schon.

Nicht überall im Handel werden Kreditkarten akzeptiert

Allerdings gibt es einen großen Nachteil in Deutschland: Viele Geschäfte akzeptieren hierzulande nur Girokarten und keine Kreditkarten. Das wird sich aber durch die Einstellung des Maestro-Systems aller Wahrscheinlichkeit nach ändern.

Bisher war das sehr unattraktiv, gerade für kleinere Händler, da ohnehin 95 % der deutschen Bankkunden eine Girocard besitzen und die Kreditkarte sich durch höhere Gebühren und Beschaffungskosten der Lesegeräte auszeichnet.

Jedoch wird mit der Umstellung das Kreditkartenlesegerät für die Geschäfte praktisch Pflicht werden. Auf 5 % der Kunden kann man als kleiner Händler verzichten, wenn der Anteil der Personen ohne Girokarte sich jedoch stetig erhöht, werden die Unternehmer Kreditkarte nicht weiter ablehnen können.

Was sich für Geschäftskunden ändert

Die wenigsten Geschäftskontomodelle haben eine Girocard oder Maestro Karte als Standard. Für die Inhaber von Geschäftskonten ändert sich also größtenteils nichts.

Wenn eine Maestro Card mit dem Geschäftskonto assoziiert ist, kann diese auch noch bis maximal Ende 2027 genutzt werden, dann ist aber genau wie für Privatkunden auch Schluss.

Direktbanken erwarten Kundenzuwachs

Zwischen Direktbanken, die ihren Kunden meist ein kostenloses Girokonto anbieten und Filialbanken, bei denen man meist Kontoführungsgebühren zahlen muss, gibt es zwei große Unterschiede. Zum einen hat man in der Filialbank einen persönlichen Berater und zum anderen gab es die Girokarte.

Da letzterer Punkt nun größtenteils wegfällt, erwarten die Internetbanken, welche in den letzten 10 Jahren ohnehin einen enormen Zuwachs zu verzeichnen hatten, im Jahr 2023 wieder einen großen Ansturm.

Mit einem Argument weniger für Filialbanken sind die Verbraucher auch seltener bereit, Gebühren für ein einfaches Gehaltskonto zu zahlen.

Aber auch bei den Zinsen können Onlinebanken punkten. Während die vergangenen Jahre für Banksparer ein Trauerspiel waren, konnte zumindest das Tagesgeld der Direktbanken mit vergleichsweise hohen Zinsen überzeugen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass ohne Filialen und mit weniger Personal auch einige Verwaltungskosten eingespart werden und somit höhere Zinsen angeboten werden können.

Zudem können Kunden mittlerweile auch bei den meisten Direktbanken zum Geld einzahlen und auszahlen kostenlos die Geldautomaten mehrerer anderer Geldinstitute nutzen und haben somit sogar ein dichteres Automatennetz als die Kunden einer Filialbank, die nur bei den Automaten eben jener Hausbank bzw. innerhalb des Bankennetzwerkes kostenlos Geld abheben können.

Durch das Zusammenspiel dieser Faktoren und den Verlust eines Alleinstellungsmerkmals wird das Geschäft der Filialbanken die nächsten Jahre wohl noch stärker abnehmen.

Die Direktbanken haben bereits über 20 Millionen Kunden, jeder fünfte Deutsche ist also bereits Direktbankkunde.

Zusammenfassung

Die Abschaffung der Maestro-Funktion auf Girokarten verunsichert Bankkunden in Deutschland.

Die Maestro-Funktion ermöglicht es, mit deutschen Girokarten im Ausland Geld abzuheben und bargeldlos zu bezahlen. Mastercard wird das veraltete Maestro-System nach 30 Jahren zum Ende 2027 einstellen. Ab dem 1. Juli 2023 werden keine neuen Karten mit Maestro-Funktion ausgegeben; stattdessen werden Mastercard Debitkarten eingeführt.

Die Abschaffung des Maestro-Systems wird wahrscheinlich dazu führen, dass mehr Geschäfte in Deutschland Kreditkarten akzeptieren müssen und Filialbanken weiter an Kunden verlieren, während Direktbanken von der Umstellung profitieren. Geschäftskunden sind von diesen Änderungen weitgehend nicht betroffen.

FAQ

Was bedeutet das Aus für die Maestro Card in 2023?
Warum wurde die Maestro Card abgeschafft?
Was passiert mit meiner aktuellen Maestro Card?
Welche Alternativen gibt es zur Maestro Card?
Kann ich meine Maestro Card in ein anderes Zahlungsmittel umwandeln?
Werden alle Länder von dieser Änderung betroffen sein?
Gibt es noch Länder, in denen die Maestro Card weiterhin funktioniert?
Was bedeutet das für die Händler, die bisher die Maestro Card akzeptiert haben?
Wird es noch Geldautomaten geben, die die Maestro Card unterstützen?
Was passiert, wenn ich meine Maestro Card verliere oder sie gestohlen wird?
Kommentare Icon

Hast du schon gehört, dass die Maestro-Karte im Jahr 2023 eingestellt wird? Falls du Fragen dazu hast, hinterlasse uns einfach einen Kommentar. Wir stehen bereit, um dir bei allem zu helfen, was du wissen möchtest.

5 von 5 aus 6 Bewertungen

Als ich selbst ein neues Girokonto gesucht habe, wurde mir bewusst, wie unübersichtlich der Markt ist. Mit KontoGuru.de biete ich jedem eine Anlaufstelle, der sich über Bankprodukte informieren möchte. Reviews, Vergleiche und Ratgeber erstelle ich gemeinsam mit meinem Team. Unsere aktuellen Artikel geben einen Überblick über die Produkte von Filialbanken, Direktbanken und Fintechs. Eine Leidenschaft für Banking-Themen hatte ich schon immer und konnte im Wirtschaftsstudium tief in die Finanzwelt eintauchen.

Hinterlasse einen Kommentar
*Pflichtfeld
0 Kommentare
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen